Verner Panton – Official
Vom Ende der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre mietete das Chemieunternehmen Bayer jeweils während der Kölner Möbelmesse einen Ausflugsdampfer, um ihn von bekannten zeitgenössischen Designern in einen temporären Showroom verwandeln zu lassen. Dabei ging es in erster Linie um die Promotion verschiedener Kunststoffprodukte im Zusammenhang mit dem Wohnen. Eine besondere Rolle spielte die von Bayer entwickelte Kunstfaser Dralon, deren Anwendung im Bereich der Heimtextilien demonstriert werden sollte. Entsprechend wurde der Showroom zunächst unter dem Titel „Dralon-Schiff“ bekannt, ehe sich ab 1969 - auf Pantons Anregung hin - die Bezeichnung „Visiona“ einbürgerte.
Panton, der 1968 mit der Gestaltung des Schiffes beauftragt wurde, hat es von Anfang an verstanden, eine allzu enge Begrenzung auf den Textilbereich zu umgehen. In dem er auch Möbel und Leuchten in seine Präsentation integrierte schuf er atmosphärisch dichte Räume, in denen Farbe und Licht eine dominante Rolle spielten. Bereits bei der Visiona 0-Ausstellung kreierte Panton experimentelle Wohnlandschaften, in denen er seine vielfach als utopisch interpretierten gestalterischen Ideen beispielhaft demonstrieren und umsetzen konnte. Auf diese Weise erregte das „Dralon-Schiff“ weit über die engen Fachgrenzen hinaus die Aufmerksamkeit der Besucher.